Stadtteilführung in Kooperation mit der Berliner Geschichtswerkstatt e.V.
2023
Insbesondere in den Jahren vor 1892 kam es in Schöneberg zu Grundstücksverkäufen und in der Folge zu einer flächendeckenden Bebauung mit Mietskasernen. Dies hatte zur Konsequenz, dass die großen, sich an der Hauptstraße befindenden Biergärten verschwanden und sich das Vergnügungsgewerbe verlagerte. Rund um den Nollendorfplatz bis hin zur Akazienstraße entstanden Bars, Salons, Cabarets und Tanzdielen. Für eine schnelle Verbindung sorgte zwischen 1888 und 1898 eine Dampfstraßenbahn. Besucher_innen kamen von überall her und schwärmten von der Eleganz der großen Etablissements. Zunehmend aber mehrten sich am Ende des 19. Jahrhunderts skandalöse Berichte. Mit seinem persönlichen Einsatz zum Bau der Apostel-Paulus-Kirche 1892 glaubte der spätere Kaiser Wilhelm II. diesem Sodom und Gomorrha ein Ende zu bereiten. Zu diesem Sittenverfall wäre es jedoch nach Meinung vieler Bürger und Bürgerinnen nicht gekommen, hätte sich der Magistrat von Berlin nicht einen Teil von Schöneberg einverleibt und so zur Verdichtung dieser Gegend beigetragen. Ab 1861 gehörte die Gleditschstraße zu Berlin, die parallel verlaufende Goltzstraße aber zu Schöneberg. Mit Bildung Groß-Berlins 1920 verschwanden diese wie andere Grenzen und die Dynamik der Großstadt entwickelte sich zum “Tanz auf dem Vulkan”.
Treffpunkt: Berliner Geschichtswerkstatt, Schöneberg, Goltzstraße 49, nahe U-Bahnhof Eisenacher Straße
Führung: Marita Filipowsky, Berliner Geschichtswerkstatt e.V.
Achtung: vorherige Anmeldung bei der VHS zwingend notwendig.
Kursnummer: TS101.003H