Ort: Berliner Geschichtswerkstatt, Goltzstraße 49, 10781 Berlin
Kein Theater spiegelt unsere wechselhafte Geschichte so wie das Deutsche Theater (DT). Seine Gründung ist eng verknüpft mit der Emanzipation des Bürgertums und der Juden. Bekannte jüdische Persönlichkeiten wie Siegwart Friedmann, Otto Brahm und Max Reinhardt prägten das Theater, das Weltruhm erlangte. Die Nationalsozialisten zwangen Reinhardt und bedeutende Schauspieler ins Exil und eigneten sich das Theater an. Nach 1945 lag das DT im Ostsektor der Stadt. Es war mit vielen zurückgekehrten Emigranten eine herausragende Bühne der DDR. Von hier gingen entscheidende Impulse für die Wende 1989/90 aus.
Das heutige Deutsch-Jüdische Theater (DJT) will an die deutsch-jüdische Kultur bis 1933 erinnern und an ihre Traditionen anknüpfen. Es wurde 2001 gegründet und trug u. a. den Namen „Größenwahn“, in Bezug auf das „Café Größenwahn“ zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Was Rang und Namen in der Kulturszene hatte, verlieh diesem Café seine Aura, z. B. Liebermann, Kerr, Wedekind, Hollaender, Lasker-Schüler. Seit 2017 befindet sich das DJT in Wilmersdorf. Auf dem Spielplan stehen Werke jüdischer Persönlichkeiten, Musikdarbietungen und eigene Uraufführungen. Dem Theater ist es wichtig, die jüdische Kultur nahezubringen, dem wachsenden Antisemitismus zu begegnen sowie Offenheit und Vielfalt zu verteidigen.
Referentinnen: Esther Slevogt, Chefredakteurin von „Nachtkritik“, und Alexandra Julius Frölich, künstlerische Leiterin des Deutsch-Jüdischen Theaters
Moderation: Peter Lassau, Berliner Geschichtswerkstatt e. V.
Eine Anmeldung ist nicht notwendig.