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Interessenvertretung im Kalten Krieg – Die Berliner Gewerkschaften 1945 bis 1953

18.März
2026
19:00 20:30 Uhr


Ort: Berliner Geschichtswerkstatt, Goltzstraße 49, 10781 Berlin-Schöneberg

Vortrag von Dr. Henning Fischer, Universität Leipzig
Moderation: Peter Lassau, Berliner Geschichtswerkstatt
e. V.

Berlin stand wie keine andere Stadt im Brennpunkt des Kalten Krieges, nirgendwo waren Einheit, Spaltung und Konflikt so verbunden wie hier. Auch die Berliner Gewerkschaften befanden sich zwischen 1945 und 1971 in einer einzigartigen Situation: Wie wurden sie in West- und Ost-Berlin von den Zäsuren der Nachkriegszeit, des Mauerbaus und des Beginns der Entspannungspolitik beeinflusst?
Stichworte sind die Gründung des FDGB als Einheitsgewerkschaft 1945 bis zur Spaltung in SED-dominierten FDGB und SPD-dominierte UGO (Unabhängige Gewerkschaftsorganisation) 1948 einerseits und der 17. Juni 1953 aus der Perspektive Ost-Berliner Betriebe und Betriebsgewerkschaftsleitung andererseits. 
Die deutsch-deutsche Situation im Rahmen der globalen Konfrontation prägte das politische und soziale Terrain und prägte die Situationsanalysen der Gewerkschaftsverbände. Auf der ‚Insel (West-)Berlin‘ waren DGB und Einzelgewerkschaften nicht nur Interessenvertretung der Arbeitenden, sondern in der Sozialpartnerschaft gemeinsam mit den Unternehmen ‚umzingelt vom Ostblock‘. Im Ostteil der Stadt agierte der FDGB unter den besonderen Bedingungen des „doppelten Schaufensters“ Berlin, in dem man sich dem anderen System präsentierte.
Nach 1945 entstand aus der Einheitsgewerkschaft der ersten Jahre eine Frontstellung der Ost- und West-Berliner Verbände gegeneinander. Was bestimmte die Entscheidungsfindung und das Handeln der Gewerkschaften? War der Einfluss von Senat und Bundesregierung entscheidend, waren es weltpolitische Lagen, makroökonomische oder branchenspezifische Bedingungen oder die Rolle einflussreicher Funktionäre?
Für den Ostteil der Stadt wird der Blick auf Bestrebungen im SED-geleiteten FDGB gerichtet, im Interesse der Arbeitenden zu handeln. Damit ist die Frage verbunden, ob der Aufstand vom Juni 1953 als Verstärker der Entwicklungen in Ost und West wirkten.

Eine Anmeldung für diese Veranstaltung ist nicht notwendig.