Der Arbeitskreis „Lern- und Gedenkort Annedore und Julius Leber“ besteht aus engagierten Anwohnern, Mitgliedern des Stadtteilvereins Schöneberg und der Berliner Geschichtswerkstatt. Er hat sich 2012 gegründet, um für den Erhalt des Gebäudes der ehemaligen Kohlenhandlung Bruno Meyer Nachf. in der Torgauer Straße zu kämpfen und einen sinnvollen Ort des Lernens und Gedenkens zu schaffen.
Durch Vermittlung von Gustav Dahrendorf kam Julius Leber nach seiner KZ-Haft 1937 in der Firma unter. 1939 wurde er Teilhaber. Als Großhändler belieferte „Bruno Meyer Nachf.“ vor allem Hausverwaltungen in Berlin mit Kohlen. Durch Lebers Verbindungen zum Widerstand wurde die unauffällige Kohlenhandlung zu einem geheimen Treffpunkt. Insbesondere 1943/44 trafen sich dort auch führende Köpfe des Kreisauer Kreises und des militärischen Widerstands mit Julius Leber. Am 5. Juli 1944 wurde Julius Leber in der Kohlenhandlung von der Gestapo verhaftet. Nach dem Krieg nahm Annedore Leber den Geschäftsbetrieb wieder auf. Neben dem Kohlenhandel war Annedore Leber publizistisch und verlegerisch tätig und machte den Widerstand einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Ihren Mosaik-Verlag (später Verlag Annedore Leber) leitete sie von diesem Haus aus.
Der Stadtteilverein Schöneberg e. V. ist bereit, die Verantwortung für den Lern- und Gedenkort zu übernehmen und hat mit dem Bezirksamt einen Nutzungsvertrag abgeschlossen, der seit dem 1. September 2016 wirksam ist. Eine unabhängige Finanzierung der notwendigen Baumaßnahmen ist durch die Lotto-Stiftung abgesichert. Planerische Vorarbeiten durch ein Architekturbüro sind im Gange. Der Bauantrag ist gestellt. Die Genehmigung wird in Kürze, noch 2022, erwartet. Dann sollen die Bauarbeiten schnellstmöglich beginnen.
Seit dem Sommer 2016 informiert der Arbeitskreis über seine Aktivitäten auf einer neuen Internet-Seite. Sie ist zu erreichen unter www.gedenkort-leber.de.